Mit der Veranstaltung am vergangenen Donnerstag im Kiezraum auf dem Dragonergelände fanden die Wahlen zum Parkbeirat Gleisdreieck ihren Abschluss. Vielen Dank allen Wählerinnen und allen Kandidatinnen.
Gewählte Beiratsmitglieder
- Johanna Bröckel
- Clara Stecklum
- Ibo Omari
- Udo Koch
- Maike Voß-Beye
- Katharina Balke
- Ute Friedrichs-Ehlers
- Julian von Bülow
Gewählte stellvertretende Beiratsmitglieder
- Julian Jaursch
- Julia Lange
- Maria Rudy
- Deborah Haaksmann
Nach der Vorstellung der Kandidaten wurde die Zeit während der Auszählung der Stimmen genutzt für einen Rückblick auf die Entwicklung der Bürgerbeteiligung seit der Entstehung des Parks. Wir dokumentieren hier den Beitrag von Brigitte Schwär-Sondermann, den sie an dieser Stelle vorgetragen hat. Brigitte Schwär-Sondermann ist als Delegierte des Quartiersrates Schöneberger Norden Mitglied des Parkbeirats.
von Brigitte Schwär-Sondermann
Liebe Parkfreundinnen und Parkfreunde,
liebe Engagierte, liebe Anwohner und liebe Beiratsmitglieder,zuerst möchte ich als schon bestehendes Beiratsmitglied loswerden, dass es mich sehr gefreut hat so zahlreiche und auch so unterschiedliche Kandidaten auf der Liste zu sehen.
Besonders möchte ich die Tatsache hervorheben, dass die Hälfte der Bewerber nur knapp über 30 Jahre alt, also im Vergleich zum bestehenden Beirat recht jung sind. Darüber freue ich mich am meisten.
Schade finde ich, dass sich offensichtlich nicht viele Menschen mit Migrationsgeschichte sich als Beirat zur Verfügung stellten, obwohl sie doch einen großen Anteil an der unmittelbaren Bewohnerschaft ausmachen.Über die Zusammensetzung des Beirats wurde ja gerade berichtet.
Er besteht aus:Vertretern von Grün Berlin
Vertretern der Senatsverwaltung und der Bezirke Kreuzberg und Schöneberger
und den Ehrenamtlichen Vertreter der Anrainer und Akteure
Interkultureller Garten Rosenduft, Betreiber der Kioske,
Vertreter der Gärten im Garten (POG),
Vertreter der Aktionsgemeinschaft Gleisdreieck e.V.
Vertreter des Quartiersrats Schöneberger Norden und
Vertreter des Stadtteilforums Tiergarten SüdUnd vorab kurz zur Lage und Historie des Parks:
Wie wir alle wissen ist der Park am Gleisdreieck mehr als nur eine schöne Grünfläche. Er ist eine öffentliche Grün- und Erholungsanlage, die auf den Brachen des ehemaligen Anhalter- und Potsdamer Güterbahnhofs liegt. Die Anlage besteht aus drei Parkteilen, die zwischen 2011 und 2014 eröffnet wurden:
Die beiden Hauptteile des Parks, der Ost- und der Westpark liegen im äußersten Westen Kreuzbergs, der Westpark grenzt an Tiergarten und an Schöneberg. Die ICE-Trasse trennt den Ost- vom Westpark, die Yorckstraße den Ostpark vom Dora-Duncker Park in Schöneberg. Der Park reicht vom Tempelhofer Ufer bis zur Monumentenbrücke, von der Möckernstraße bis zur Flottwell- bzw. Bülowstraße.
Das ehemalige Bahngelände und der Park liegen leicht erhöht – knapp drei Meter über Straßenniveau – auf einem künstlichen Plateau. Von der bewegten Vergangenheit des Gleisdreiecks zeugen heute zahlreiche Spuren und Relikte besonders im Ostpark.
Durch seine Lage verbindet der Park die Wohn- und Büroquartiere am Potsdamer Platz mit den Alt- und Neubauvierteln in Kreuzberg und Schöneberg und die Kulturstandorte am Anhalter Bahnhof mit dem Deutschen Technikmuseum.
Der Park schließt die Lücke in der Nord-Süd-Grünverbindung, die vom Regierungsviertel mit dem Spreebogenpark über die Parkanlagen am Potsdamer Platz bis zur Monumentenbrücke reicht.
Man kann also an der Lage des Parks erkennen, dass auch andere Bezirke (nicht nur Kreuzberg) betroffen sind.Interessengemenge:
Der zentrumsnahe City-Park hat über 30.000 unmittelbare Anwohner und viele, junge internationale Fans und Parkfreunde. Er ist ein Ort des Zusammenkommens, der Bewegung, der Ruhe und gleichzeitig ein Ort der „Bewahrung“ für Geschichte und Vegetation.
Und diese Parkanlage ist, geradezu einmalig, mit den verschiedensten Verkehrsadern wie Schienennetzen, Straßen und Wegen durchzogen, wie sonst keine anderer Grünanlage.
Da ist: die ICE-Trasse, Regionalzüge, S- und U-Bahnen neben Versorgungsstraßen, Fernradweg, Radwege, Skaterbahnen und Fußgängerwege. Sie verlaufen über-, eben und unterirdisch, auf Brücken, Dämmen und in Tunneln und
die großen, neuen S-Bahnverbindungen sind sogar noch in Planung und werden auch in Zukunft realisiert.
Diese zentrale und verkehrsgünstige Lage weckt natürlich auch Begehrlichkeiten, Begehrlichkeiten in Form von Interesse an Immobilien für Gewerbe und Wohnen, Freiraum für Erholung der Anwohner und klimabedingte Ausgleichsfläche für die urbane Stadtnutzung drumherum.
Kurz gesagt: Der Park am Gleisdreieck ist ein Ort an dem viele, sehr verschiedene, zum Teil konträre Interessen aufeinander treffen.Und genau darum geht es hier!
Im Parkbeirat oder auch NutzerInnenbeirat genannt, setzen sich engagierte BürgerInnen dafür ein, den Park als lebendigen, offenen und vielfältigen Ort für möglichst alle BerlinerInnen und Gäste zu erhalten oder sogar noch zu verbessern. Der Beirat hat eine beratende Funktion, spricht Empfehlungen aus, bringt Themen ein und befasst sich mit Fragen zur Nutzung, Pflege und Gestaltung des Parks.
Warum ist Engagement wichtig?
Ein Park wie dieser lebt von seinen Nutzer*innen – von uns allen. Doch damit er wirklich so bleibt, wie wir ihn lieben – oder sogar noch besser wird – braucht es Mitbestimmung. Nicht nur von oben, sondern aus der Mitte: von Menschen, die den Park täglich erleben, die wissen, was fehlt, was stört, was besser laufen könnte.
In der letzten Woche und auch heute noch bis 18:30 h haben wir die Chance, neue ehrenamtliche Mitglieder zu wählen, die künftig mitentscheiden sollen:
Wie Flächen vielleicht besser genutzt oder nicht genutzt werden sollen,
welche Angebote (Sport /Kultur) gestärkt oder abgeschwächt werden sollen,
und wo Verbesserungen z.B.: für ältere und beeinträchtigte Menschen, gefährdeter Tiere oder bedrohte Pflanzensorten nötig sind.Diese Entscheidungen sollen nicht im stillen Kämmerlein getroffen werden, sondern gemeinsam – durch euch, durch uns, durch Menschen, die sich kümmern. Der Parkbeirat ist also der Raum, in dem wir gemeinsam gestalten und schützen können.
Ehrenamt bedeutet nicht nur Arbeit – es bedeutet Wirkung.
Wer sich engagiert, verändert etwas. Ihr kennt den Park, ihr kennt die Bedürfnisse der Menschen hier. Eure Stimme, eure Ideen und euer Blick sind gefragt.
Lasst uns gemeinsam Verantwortung übernehmen, damit der Gleisdreieck-Park ein Ort bleibt, der für alle da ist – und in dem wir uns wiederfinden.Vielen Dank.