Mieter:innenversammlung – Erfolg durch Einigkeit

Das Interesse unter den Mieter*innen im Gewobag-Quartier Bülow Ost an transparenten Abrechnungen und respektvoller Kommunikation mit ihrem Vermieter und der Wohnungsverwaltung ist groß.
Über 100 Menschen folgten am 10. Februar 2022 der Einladung einer unabhängigen Mieter:innen-Initiative und des Quartiersrats Schöneberger Norden, um sich über Missstände auszutauschen.

Mit einer Online-Umfrage hatte die Gruppe zuvor bereits einige interessante Erkenntnisse erlangt, die sie in einem Zwischenbericht vorstelllte. Diese Umfrage wird noch bis Ende des Monats weitergeführt und Gewobag-Mieter:innen sind gebeten, sich noch daran zu beteiligen. Dafür ist hier der Link: https://www.soscisurvey.de/UmfrageMV/

In großer Konzentration und mit respektvollem Zuhören berichteten die Besucher:innen dann von ihren Erfahrungen. Dass es sich hier nicht um Einzelfälle handelte, wurde daran deutlich, dass viele Beiträge mit „ich kenne die Erfahrungen meiner Vorredner*innen nur zu gut und werde diese nicht wiederholen, doch möchte hinzufügen, dass ….“ begannen.

Schnell war klar, dass die Mieter:innen-Initiative Themen zusammengestellt hatte, die für alle relevant waren. Zu jedem Punkt verlas die Gruppe einen einleitenden Text und trug dazu Erwartungen vor, die anschließend diskutiert und teilweise erweitert wurden.

  1. Kommunikation und Transparenz: Klare Anlaufstellen, schnelle und transparente Reaktionen
  2. Heizkostenabrechnungen: Aufklärung über Erhöhungen, bessere Nachvollziehbarkeit und Verständlichkeit
  3. Einergiesparen und Energieeffizienz: Mehr Engagement und Unterstützung

In der Gruppe hatten sich im Frühsommer 2022 Gewobag Mieter:innen zusammengefunden, die Kenntnis davon hatten, dass sich seit der Umstellung der funkbasierten Heizungsablesung Beschwerden häuften, da die Nachzahlungen für das Jahr 2020 teilweise bis zu 1.000 Euro betrugen. Die Mieter:innen konnten diese aus den Abrechnungen nicht nachvollziehen. Erklärungen der Gewobag ließen viele Fragen offen. Auf Nachfrage gab es niemanden bei der Veranstaltung, der seit der Umstellung keine Erhöhung erhalten hatte, obwohl das Heizverhalten sich nicht grundlegend geändert hatten.

Die Initiative beschäftigte sich auch mit der Tatsache, dass keine Energieeffizienz in ihren Wohnungen und Häusern gegeben ist und die Gewobag nur geringes Engagement beim Energieeinsparen zeigt. Bei der Veranstaltung berichteten Besucher:innen von Heizkörpern, die sich nicht herunterregeln ließen, von Treppenhäusern, die auch im Winter auf bis zu 20 Grad geheizt waren und von freiliegenden Steigleitungen, die die Zimmer so aufheizten, dass der Aufenthalt dort nur mit geöffnetem Fenster erträglich sei. Allen stellte sich die Frage, warum sie diese schlechte Energieeffizienz als Mieter:innen bezahlen sollten.

Die Mieter:innengruppe berichtete, dass die Gewobag nicht bereit gewesen sei, mit der gesamten Gruppe (23 Mietparteien) zu sprechen, sondern nur Einzelgespräche führen wollte. Dies lehnte die Gruppe ab, da damit keine Transparenz bezüglich der Gesamtmaßnahmen der Gewobag gegeben war. Bei der Veranstaltung berichteten viele Mieter:innen, dass sie ebenfalls Transparenz in der Kommunikation mit der Gewobag vermissten, dass sie keinen Respekt verspürten und dass die Reaktion der Gewobag auf durchaus dringende Reparaturfälle wie zum Beispiel Wasserschäden nicht in dem notwendigen Tempo erfolgten.

Forderungen der Mieter:innenversammlung

Dann wurden folgende Forderungen diskutiert und durch Handzeichen abgestimmt. Wie bereits oben erwähnt, war die Übereinstimmung groß und es gab keine einzige Gegenstimme. Am Mittwoch, den 15. Februar 2023, wurde der Forderungskatalog an die Gewobag verschickt. Wir werden hier über den weiteren Verlauf berichten.

Ursprünglich war auch der Gewobag Mieterbeirat Bülow-Ost als Veranstalter vorgesehen. Ein Konflikt um den Mieterbeirat wurde kurz erwähnt mit der Frage, ob die geltenden Regeln für die demokratische Mitsprache von Mieter:innen bei den landeseigenen Wohnungsunternehmen angemessen geregelt und praktiziert würden.

Die unabhängige Mieter:innen – Initiative ist weiterhin an einer Zusammenarbeit mit der Gewobag interessiert.

Presse und weitere Informationen

Ein Journalist berichtete direkt von der Veranstaltung: Hier ist der Link

Die Presse wurde mit einer Pressemeldung verständigt. PM

Mieter:innenversammlung

am 10. Februar um 18 Uhr

in der Aula der Neumark-Grundschule, Steinmetzstr. 46-50

Hintergründe und Anlass der Versammlung:

  • Kommunikation und Transparenz der Gewobag mit Mieter/innen
  • Hohe und nicht nachvollziehbare Heizkostenabrechnungen
  • Schwaches Engagement beim Energiesparen

Gemeinsam mit Ihnen möchten wir diese Problem besprechen und die Gewobag um Stellungnahme bitten.

KLARSTELLUNG: Die Mieter/innenversammlung geschieht auf Einladung des QR und der Mieter:inneninitiative Bülow-Ost. Der Mieterbeirat ist an dieser Veranstaltung nicht mehr beteiligt. Auch wird die Gewobag nicht anwesend sein.

 

Wärmewende – Video online veröffentlicht

Die Veranstaltung „Wärmewende im Schöneberger Norden“, die wir am 10. November 2022 organisiert haben, fand grosses Interesse. Wir wurden vielfach gebeten, die Referate und Statements ausführlich zu dokumentieren. Leider durften wir die Podiumsdiskussion nicht aufzeichnen. Deshalb haben Andreas Beckmann, Regine Wosnitza und Jutta Werdes auf der letzten QR-sitzung über die Veranstaltung berichtet und dieser Bericht wurde aufgenommen. Das Video kann nun angesehen werden. Bitte klicken Sie auf das folgende Bild – Sie werden auf unserem YouTube Kanal weitergeleitet.

Er dauert nur 11 Minuten und gibt die Diskussion auf dem Podium und zwischen Podium und Bersucher:innen wieder. Der Quartiersrat würde sich über Kommentare sowie über Vorschläge zur weiteren Arbeit zu erneuerbaren Energien, Sanierung, kommunale Wärmepläne, Sozialverträglichkeit, Rolle der involvierten Akteure und anderes freuen.

Das Podium der Veranstaltung

Von links nach rechts: Herr Zander – Umweltamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Herr Mitzinger – Gewobag-ED, Frau Werdes – QR, Herr Oltmann (Moderator) – Bürgermeister Tempelhof-Schöneberg, Herr Prennig – Gasag, Herr Bartels – Mieterverein

Die GEWOBAG und die Wärmewende im Schöneberger Norden

Wohngebäude im Schöneberger Norden sind in der Hand vieler Eigentümer:innen. Darunter hat die GEWOBAG einen großen Anteil und größtenteils im Bestand. Berlin hat sich das Ziel gesetzt 2045 klimaneutral zu sein. Dabei nimmt der Wärmesektor eine zentrale Rolle ein, da dieser für rund die Hälfte der CO2-Emissionen verantwortlich ist. Wärmewende im Bestand heißt nicht nur die Heizung auf erneuerbare Energien (EE) umstellen, sondern es muss saniert werden.

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Protest Fest zum Abriss-Stopp

Die Künstler:innengruppe „ufo“ veranstaltet am Samstag, 25. Februar 2023 ein Protest-Fest in der Kurfürstenstraße und lädt dazu ein, bei einer Ausstellungseröffnung und einem Kundgebungsumzug teilzunehmen. Es beginnt ab 16 Uhr am U-Bahneingang Kurfürstenstraße und dem LSD-Kaufhaus und endet gegen 17:30 Uhr mit einem Filmscreening, einer Abschlusskundgebung und heißen Getränken vor der Urania.

Thematisiert wird die Problematik, dass jährlich etwa 2000 Wohnungen abgerissen werden, obwohl sie noch funktionsfähig sind, weil sie teuren Neubauten weichen müssen. So wird oft bezahlbarer Wohnraum zerstört, der dringend gebraucht wird. Das führt zu Mietsteigerungen in den Kiezen und zur Verdrängung alteingesessener Bewohner:innen. Ausserdem, darauf weist die Gruppe besonders hin, sind Abrisse für einen Großteil der deutschen CO2-Emissionen und Müllprobleme verantwortlich. Zum Protest-Fest werden Beiträge erwartet von Bündnis Leerstand Haab-ich-Saath, Architects 4 Future, Initiative Hermannplatz, Kiezpalaver Schöneberg und dem Berliner Mieterverein.

Neuigkeiten von Drugstore/Potse

In der taz vom 17. Januar wird über neuere Entwicklungen zu Drugstore/Potse berichtet, Berlins ältesten selbstverwalteten Jugendzentren Berlins, die vor Jahren aus der Potsdamer Str. 180 ausziehen mussten und seitdem um Räume für ihre Jugendarbeit kämpfen. Vom Bezirk wurde Ihnen die Räumlichkeiten in der alten Post in der Potsdamer Straße 134 zugesagt. Nach nun mehr als drei Jahren scheint der Einzug dort zu Ende Februar möglich zu werden.

Kommunale Wärmewende – Was ist das denn?

Vortrag von Jörg Zander auf der Podiumsdiskussion „Wärmewende im Schöneberger Norden“, zusammengefasst von J.Werdes

2023 sollen nach dem Fahrplan des Bundesgesetzgebers das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung verabschiedet werden. Danach müssen innerhalb von 3 Jahren nach Verabschiedung des Gesetzes alle Kommunen Wärmepläne erstellen. Ein Wärmeplan umfasst Beschreibung des Ausgangsszenario basierend auf hausscharfer Datenerhebung, Zielszenario und Transformationspläne, also wie die Wärmewende umgesetzt werden kann. In Berlin wird die Planung auf zwei Ebenen geschehen und zwar auf Senats- und Bezirksebene vorallem wegen Fernwärmenetz. Ein wesentliches Problem ist die fehlende Datengrundlagen für qualifizierte Planungen.

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Erich ist von uns gegangen

Erich Jäger ist am am Freitag, den 8.10. von uns gegangen. Erich war ein liebevoller Kümmerer, er war klug, witzig und schlagfertig, hatte keine Angst vor großen Namen und war ein sehr aktives Mitglied des Quartiersrates, der erfolgreich für die Verbesserung der Lebensumstände der Bewohner:innen in der Bülow 94 und der Obdachlosen gekämpft hat. Er hat im Frühjahr auf dem Kurmärkischen Straßenfest noch Kindern und Erwachsenen das Rollstuhlfahren beigebracht. Nun ist er seiner kurzen, schweren Krankheit erlegen. Erich wird uns fehlen. Wir wünschen seiner Familie und seinen engen Freunden ein herzliches Beileid und Kraft in dieser schweren Zeit!

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