Die Jugendzentren Potse und Drugstore sollen im „Haus der Jugend“ Platz finden, das am Südkreuz geplant ist. Doch wohin sollen sie bis dahin?
Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg gab jetzt den Neubau eines „Haus der Jugend“ bekannt. Nahe dem Südkreuz soll ein offener Ort für unterschiedliche Angebote der Jugendarbeit und Jugendkultur entstehen, in dem auch die beiden selbstverwalteten Jugendzentren Drugstore und Potse einen neuen Platz bekommen. Beide Kollektive sind seit einem Jahr in den Planungen involviert.
Doch so sehr es die beiden Kollektive freut, dass sie damit langfristig wieder eine Perspektive haben: „mittelfristig“ sehe es „düster“ aus, erklären sie mit einer Pressemitteilung:
Der Mietvertrag der Zollgarage im Flughafen Tempelhof endet im September 2026. Was mit dem Jugendzentrum danach passiert, ist unklar. Ein neuer Ort für das selbstverwaltete Jugendzentrum ist unerlässlich! Eine Weiternutzung der Zollgarage ist nicht vorgesehen – zudem ist der Raum aufgrund der zugesagten, jedoch ausgebliebenen Schallschutzsanierung nicht für das eigentliche Angebot der Potse geeignet.
Doch die Jugendlichen der Potse haben dafür einen Plan: Das Ende 2023 geschlossene
Jugendzentrum Linse in Lichtenberg ist der perfekte Ort für eine Zwischennutzung. Dafür engagiert
sich die Potse mit Lichtenberger Jugendlichen seit der Schließung der Linse. So gab es zuletzt am
17.07.2025 eine Kundgebung von Jugendlichen vor der BVV Lichtenberg. Dennoch tut sich der
Bezirk Lichtenberg schwer damit, die Linse als Jugendzentrum wieder zu öffnen.
Der Potse droht damit ein ähnliches Schicksal wie dem Drugstore nach der Schließung: Nachdem
das Drugstore Ende 2018 ausgezogen war, dauerte es weitere 5 Jahre bis die neuen Räume
bezugsfertig waren, obwohl Mietverträge für das folgende Jahr unterschrieben wurden. Dadurch
gab es einen Abbruch in der Beziehung zu vielen Drugstore-Jugendlichen, welche erst wieder
mühsam aufgebaut werden mussten.
Das droht sich zu wiederholen, denn auch die Mietverträge der beiden Ersatzräume des Drugstores
(Rockhaus in Lichtenberg & Potsdamer Straße 134-136 in Schöneberg) sind befristet. Ein Aus für
den Standort in Schöneberg könnte es 2028 geben, sollte die GEWOBAG keine Verlängerung
zulassen. Und auch die Konzertnutzung des Rockhaus hängt vom Willen des Eigentümers ab.
„Wieviele Umzüge sollen wir noch mitmachen? Wir wollen und können nicht mehr, wir wollen
endlich ankommen!“
Marina, 23, Drugstore-Besucherin
„Toll, dass es in der Zukunft ein Gebäude für Drugstore und Potse gibt, aber wir brauchen jetzt erst
einmal Räume für’s nächste Jahr.“ –
Finn, 17, Potse-Besucher
Hier die Mitteilung des Bezirks